Terminal 2

Von Wien-Schwechat über Istanbul nach Dubai und weiter nach Kathmandu

 

„Terminal“ hieß die Rockband, in der ich mich einst als Keyboarder versucht habe, und aus der ich dann mangels Fleiß und Muße – sozusagen einvernehmlich – ersatzlos gestrichen wurde.

Ein paar gute Erinnerungen an diese Rock ’n‘ Roller-Zeit sind dennoch geblieben: „There’s a land down in the sunshine“ zum Beispiel, ein Ohrwurm, der immer noch seinesgleichen sucht.

Ob das je auf Terminal 2 in Dubai auch zutreffen wird, positive Erinnerungen? Wohl eher kaum. Terminal 2 rockt nicht im geringsten. Der zwar recht köstliche iced Karamell-Café kostet umgerechnet frivole € 7, die drei neben mir sitzenden Japaner (mask.!) präsentieren seit Stunden stolz ihre Bauchnabel und die Einstellung der Klimaanlage wird unweigerlich ihren Beitrag dazu leisten, dass mich die Verkühlung noch ein, zwei Tage länger begleiten wird.

Terminal 2 hat eine Geldwechselstube, einen Minishop und eine Caféteria, außerdem kann man hier sein Gepäck in reichlich Plastik einfolieren lassen. Dafür gibt es keine Gepäckaufbewahrungsstelle und auch keinen Anschluss an das Metrosystem. Den Unterhaltungs- und Zeitvertreibewert würde ich mit recht gering beschreiben. Vor allem wissend, dass Terminal 1 und auch Terminal 3 mit integrierten Shoppingmalls, Relax-Spas, hübsch gestalteten Gartenanlagen mit kostenlosem WiFi und einem vielseitigen gastronomischen Angebot aufwarten. Ein Abbild all des Glitzers und des Prunks Dubais eben. Terminal 2 hingegen ist die Heimat der Billigfluggesellschaften und Schnorrer. Tja, man bekommt eben, was man bezahlt.

Was aber hindert mich nun daran, ein Taxi zu nehmen (ja, selbst auf eine Shuttle-Anbindung wurde verzichtet. Donald Trump hätte wohl längst eine Mauer um Terminal 2 gebaut) und einzutauchen in die Welt der Reichen und Schönen? Sei es nun in den anderen Terminals oder direkt im Herzen des ungebremsten, arabischen Kapitalismus, Dubai Downtown.

Nun, sicherlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle, mich der japanischen Bauchschau auszusetzen (alle wollen wir womöglich gar nicht ergründen) und hier knappe 12 Stunden zu verharren. Vor allem aber ist mir gerade schlichtweg nicht nach künstlichen Palmeninseln, Skyscrapern, vielstöckigen Malls und über 40° Lufttemperatur. Heute ist der erste Tag meiner Langzeitreise. Ich bin auf dem Weg nach Nepal, wo ich vorhabe, 3 Wochen durchs Solukhumbu zu wandern. Darauf freue ich mich sehr, das hab ich mir ausgesucht, um die Reise zu beginnen. Und hier und jetzt hab ich auch die Freiheit, Dubai den Rücken zuzukehren, obwohl es mit all seinen Versuchungen vor den Flughafentüren warten würde. Ich kann mich glücklich schätzen, eine Zeit lang nichts tun zu müssen, was ich nicht wirklich will und ich glaube, ich habe bereits damit begonnen. Ob es nun rockt oder nicht.

Kaum zu glauben, dass das ganze Zeug…
… in diese zwei kleinen Rucksäcke passt. Tut es aber!

 

Lost in Dubai