Bereits im vergangenen Jahr wollte die christdemokratische ÖVP ein neues Sicherheitspaket durchsetzen. Hauptargument hierfür war die Notwendigkeit von mehr Schutz der rot-weiß-rot-blütigen Bevölkerung vor stets lauernden Terroristen und Kriminellen, vorwiegend also selbstredend Menschen aus dem Ausland. Gut, dass sich endlich jemand um die adäquate Bekämpfung dieser allgegenwärtigen Bedrohung kümmert, oder?
Gescheitert ist die Umsetzung am massiven Widerstand des damaligen Koalitionspartners SPÖ. Auch die Freiheitlichen waren 2017 noch entschieden gegen das „Überwachungspaket“, wie sie es zu nennen pflegten. Herbert Kickl, unser jetziger freiheitlicher Innenminister, nannte das ÖVP-Vorhaben vor wenigen Monaten noch „Papier der Grässlichkeiten“, welches ihn an das „Kontroll- und Überwachungssystem der DDR“ erinnerte. Bedeutete das vermeintliche Mehr an Sicherheit schließlich zugleich einen nicht gerade dezenten Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der heimischen Bevölkerung.
Ob terroristische Aktivitäten tatsächlich verhindert werden können, indem eine Spionagesoftware, welche medial Bundestrojaner genannt wird, auf privaten Computern und Smartphones von der Exekutive installiert werden darf, um Schriftverkehr via Whatsapp, Facebook & Co mitlesen zu können, bleibt fraglich. Ebenso wird die vom Verfassungsgerichtshof bereits einmal gekippte Vorratsdatenspeicherung in leicht abgeänderter Form erneut als Teil des Gesetzespaketes eingeführt. Für mich persönlich bedeuten diese Maßnahmen kein Mehr an Freiheit und empfundenem Sicherheitsgefühl, ganz im Gegenteil. Außerdem erscheint mir, als würde unsere Regierung mit den (un)bewussten Ängsten der Bevölkerung spielen, ja, diese sogar wissentlich schüren, um ihre fragwürdige Politik gut verkaufen und somit Wählerstimmen lukrieren zu können. Und zur unvorhersehbaren wie auch rekordverdächtigen Wandlungsfähigkeit der Freiheitlichen: Nun, offensichtlich kriegt man in Österreich nicht immer das, was man wählt, was einem vor der Wahl versprochen wurde. Tja, „trau, schau, wem!“ lautet ein schon in die Jahre gekommenes, jedoch mehr Gültigkeit denn je habendes Sprichwort.
Auch, wenn mir dieser Stil nicht im Entferntesten gefällt, so gilt das zunächst auch hier. Ich lasse das Abstimmungsergebnis des letzten Beitrags vorerst in der Schublade ruhen und berichte zunächst einmal über meine – nein, besser: unsere – Reise über die Südinsel Neuseelands. Nicht jedoch, ohne mich herzlich für die bereits eingegangenen Feedbacks zu bedanken und zu versprechen, dass ich die meist genannten Punkte schon sehr bald hier im Blog aufgreifen werde.
Und, um unserer Bundesregierung die sicherlich notwendige Arbeit zu erleichtern, werde ich dann selbstverständlich auch Namen, Telefonnummern, Krankengeschichten sowie sexuelle Neigungen der sich an der Abstimmung beteiligten Personen hier veröffentlichen. Ich denke, das sollte keine negativen Auswirkungen für Euch haben. Außer vielleicht, Ihr habt Euch selbst in die Patsche gebracht, indem Ihr Interesse bekundet habt für Punkt U. Braucht es Drogen, um sich die Reiserealität erfolgreich vom Hals zu halten? Noch ist es, wie gesagt, nicht zu spät. Auch lässt sich Eure Wahl noch ohne größeres Aufsehen, nicht jedoch ohne einen kleinen Bearbeitungssold, abändern. 😉Außerdem hoffe ich, durch diese Zeilen und mein Bekenntnis zu uneingeschränkter Transparenz, weitere Personen animiert zu haben, mir noch eine Rückmeldung zukommen zu lassen.
Nach dieser vielleicht etwas lang und kritisch ausgefallenen Einleitung kommen wir nun aber – entgegen sämtlicher Erwartungen – doch noch zur südlicheren der beiden Hauptinseln Neuseelands, zu Te Wai-pounamu (‚Jadewasser‘), wie sie von den Maori genannt wird.
Die Insel ist größer als die Nordinsel (ca. 150.000 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Österreich hat knapp 84.000 km zum Quadrat), ist allerdings wesentlich dünner besiedelt. Pro Quadratkilometer finden sich im Durchschnitt nur 6 Nachbarn. Die größte Stadt ist das vom Erdbeben im Februar 2011 massiv getroffene, jedoch merklich positiv im Jetzt mit Blick nach vorne weilende, 350.000 Einwohner zählende Christchurch. Die höchste Erhebung ist der Aoraki, gemeinhin als Mount Cook bekannt, mit 3.724 Metern. Im Norden wird die Südinsel von ihrer Schwester durch die Cook Strait getrennt, welche an ihrer engsten Stelle 22 km misst. Die regelmäßig verkehrende Fähre legt aus nautischen Gründen ein Mehrfaches der Distanz zurück. Aktuell wird ein Tunnel- oder Brückenbau als Verbindung diskutiert, was jedoch aufgrund enormer Kosten bald im Sand oder besser gesagt in den Tiefen der Cook Strait versinken dürfte. Im Westen umspült die Tasmansee, im Osten und Süden der Pazifik das Eiland. Kalt ist das Wasser auf jeden Fall, zumindest im April. Manch einer mag sich dann gerade mal mit den Zehen ins 17 Grad kalte Wasser wagen, ein anderer scheut vielleicht den Ganzkörpertunk nicht, um mit Delfinen zu schwimmen, welche sich nebst Walen, Robben, Seelöwen, Pinguinen etc. ganzjährig in den Gewässern um die Insel tummeln.
Bereisen kann man die Insel auf alle erdenklichen Möglichkeiten. Babsi, eine liebe Freundin auf Besuch und Jahresurlaub, und ich haben uns entschieden, mit einem Minicamper die Insel zu befahren. Das öffentliche Busnetz ist zwar gut ausgebaut, jedoch werden nicht alle Orte, welche für uns von Interesse waren, angefahren. Außerdem gewinnt man an Flexibilität, sollte man selbst über Abfahrtszeiten, Pausenlängen, Fotostops, Nächtigungsorte etc. entscheiden wollen. Auch preislich ist das die zu bevorzugende Variante, zumindest, wenn man nicht alleine reist und somit die Kosten teilen kann.
Nach ein paar Tagen der Akklimatisierung in Christchurch hatten wir 16 Tage Zeit, um alles für uns – quer über die Insel verstreute – Sehenswerte zu besuchen. Das ist nicht gerade viel, jedoch ausreichend. Nachfolgend findet Ihr unsere Route und Aktivitäten als Vorschlag für alle Neuseeland-Sehnsüchtigen unter Euch. Sie kann sehr leicht an eigene Bedürfnisse adaptiert und ausgebaut werden.
Tag 1-2: Christchurch – Portobello (430 km): Es empfielt sich, eine geführte Wanderung auf der Otago Halbinsel zu den Albatros-, Pinguin-, Robben- und Seelöwenkolonien zu unternehmen, welche von Portobello oder Dunedin aus leicht und schnell zu erreichen sind.
Am Weg von Christchurch nach Portobello liegen die Oamaru Boulders. Das sind ein paar von der Witterung und der Brandung rund geschliffene Felsen im und am Meer, welche gerne als Fotomotiv herangezogen werden.
Tag 3-4: Portobello – Te Anau (310 km): Die Ortschaft liegt wunderschön am gleichnamigen See und ist der bestgeeignete Ausgangspunkt zum berühmten Milford Sound. Vor dem Ausflug dorthin tanken nicht vergessen! Es gibt keine Zapfe unterwegs auf der rund 230 km langen Fahrt hin und retour. Um Te Anau bieten sich auch schöne Wanderungen an. So z. B. die Eintageswanderung „Key Summit“, welche zwischen Te Anau und Milford Sound ihren Ausgangspunkt am Parkplatz „The Divide“ hat.
Tag 5-6: Te Anau – Queenstown (170 km): Queenstowns Lage ist malerisch, die Stadt liegt von Bergen umgeben am Lake Wakatipu. Weniger jedoch die Naturschönheiten, als vielmehr ein ersehnter Adrenalinkick führt Reisende hierher. Ist Queenstown doch die Abenteuerhauptstadt Neuseelands. Verrückt und verrückter scheint die Devise der unzähligen Anbieter zu sein. Unternehmen zwei die Höhe respektierende Menschen in Queenstown einen Paragleitflug, ist es wohl zu vergleichen mit einer Partie Minigolf in einer anderen Stadt. Und trotzdem: Zeit, Adrenalin und Wagemut sind relativ, jeder spürt anders.
Tag 7-8: Queenstown – Wanaka (70 km): Auch Wanaka, ein beschauliches Örtchen, liegt traumhaft schön am See, ist aber weit weniger von Touristen besucht als Queenstown. Wanaka eignet sich hervorragend für Wanderungen in die umliegenden Berge. Eine der schönsten Tageswanderungen Neuseelands ist der Rob Roy Glacier Walk. Er führt durch einen Wald, in welchem angeblich tatsächlich Ents wohnen, bis nah heran an die Gletscherzunge. Dabei ist der Weg weit weniger begangen als famo(o)sere Wanderungen am und um den Fox- und Franz-Josefs-Gletscher.
Tag 9: Wanaka – Hokitika (420 km): In Hokitika gibt es nicht viel zu sehen, außer der beeindruckenden Brandung der Tasmansee. Etwa 30 km östlich befindet sich der Hokitika Gorge, ein kurzer, gut ausgebauter Spazierweg, welcher schöne Ausblicke ins Umland garantiert.
Tag 10-11: Hokitika – Marahau (340 km): Marahau ist Ausgangspunkt für Wanderungen und Kajaktouren im Abel Tasman Nationalpark. Das Örtchen ist beschaulich und trotz der einmaligen Lage wenig auf Tourismus ausgerichtet. Mit dem Taxiboot lässt man sich von hier aus nach Belieben weit die Küste entlang bis zum Ausgangspunkt der gewünschten Wanderung transportieren. Auch den späteren Abholort kann man aus mehreren möglichen Anlegestellen wählen, jedoch sind die Transportzeiten vorgegeben und die zwischenzeitlich zurückzulegenden Distanzen teilweise sportlich bemessen. Es kann durchaus sein, dass man entlang des wunderschönen Küstenweges mehrere Zuläufe passieren muss, welche nicht bebrückt sind. Somit empfiehlt sich die Mitnahme von kniehohen, wasserfesten Schuhen, eines Handtuchs oder batteriebetriebenen Föhns zur anschließend zu erfolgenden Trockenlegung der Füße.
Tag 12 : Marahau – Picton (170 km): Picton ist Verbindungsort der Fähre zwischen Nord- und Südinsel und eignet sich hervorragend als Basis für Tageswanderungen oder Mountainbike-Touren mit bewegenden Ausblicken auf die Marlborough Sounds. Ab Picton fahren auch die (teiltouristischen) Postschiffe in die vorgelagerten Fjorde und Buchten, um Briefe, Pakete und georderte Waren von und zu den wenigen dort Sesshaften zu bringen. Die Betreiber der Postboote freuen sich über zusätzliche, wenn nicht sogar Haupteinnahmen von Mitfahrenden, welche dafür während der mehrstündigen Fahrt die schöne Fjordlandschaft in vollen Zügen genießen können.
Tag 13: Picton – Renwick (40 km): Blenheim ist die offizielle, Renwick die inoffizielle Weinhauptstadt Neuseelands. Eine Winery grenzt an die andere. Es kann ein Fahrrad geborgt werden, um einige der Weingüter abzuklappern und deren Traubensaft zu verkosten. Oder man kauft sich Wein im Supermarkt und erfreut sich ohne körperliche Strapazen an der Optik der überraschend flachen Weinregion.
Tag 14-15: Renwick – Kaikoura (140 km): Vor Kaikoura, an der Nordostküste, fällt das Meer rasch bis auf 3.000 m Tiefe ab. Eine kalte und eine warme Strömung treffen hier aufeinander, was für Unmengen an Plankton und all den Meereslebewesen, welche sich in der Nahrungskette darüber befinden, sorgt. Delfine und Pottwale können hier ganzjährig gesichtet werden. Buckel- und Blauwale sowie Orcas laben sich ebenfalls immer wieder im nährstoffreichen Gewässer. Selbstredend gibt es mehrere Anbieter von Schwimmen-mit-Delfinen bis zu Whalewatching vor Ort. Soweit ich das beurteilen kann, wird hier auf „Verfolgungsjagden“ zu Wasser sowie auf Anfütterungsaktivitäten verzichtet.
Tag 16: Kaikoura – Christchurch (180 km): Die Straße führt zunächst entlang des Ufers und einer dort ansässigen Robbenkolonie, um im Anschluss, etwas landeinwärts, durch eine sanft hügelige Landschaft zu verlaufen. Für uns ist das die letzte Etappe, zurück zu unserem Ausgangspunkt Christchurch, der Kreis schließt sich.
Auf Te Wai-pounamu ist die Natur über weite Strecken eine Augenweide, gibt es viel zu besuchen und zu entdecken. Selbst die auf der Nordinsel noch leidlich vermissten Wolltiere gibt es hier zuhauf. Die so von uns zurück gelegten 2.923 Kilometer – von Christchurch im Uhrzeigersinn zurück nach Christchurch – kann ich eingeschränkt empfehlen. Im Nachhinein würde ich zu einer Reisedauer von 20 Tagen raten. So lässt sich die eine oder andere längere Etappe kürzen bzw. kann man öfters fahrfreie Tage einlegen und entspannt auskosten. Mehr geht selbstverständlich immer. Also, worauf warten? Auf nach Down Under! Und Kia Pai Koe! Möge es Euch gut gehn!
hoffe dir gehts gut ??!! habe meinen Sohn (43) durch Herzinfakt
verloren am 25.04.2018
pass auf dich auf !
lg ahiebler
Ach Alois, da wird einem schlagartig das wirklich Wichtige im Leben bewusst. Tut mir sehr leid für ihn, dass ihm nicht mehr Lebenszeit vergönnt war. Und für Dich, wird diese Lücke doch niemals geschlossen werden. Ich hoffe, dass nichts Wichtiges für und zwischen Euch unausgesprochen blieb, Du ihn in Frieden gehen lassen und auch selbst schnell Deinen Frieden finden kannst. Bleib stark! Harald
Einen schönen Gruß aus der Heimat
Ich hoffe die natürlichen Sicherheitsspione haben das kreative Schrift-Sonnenuntergangsprojekt genau beobachtet.
Nugget Point in den Catlins hat eine Nichte auch schon bereist
und ich hoffe sehr, dass es für die Gelbaugenpinguine,den Elefanten in Tailand und sehr, sehr vielen anderen von dieser „Spezies“ bedrohten Lebewesen, doch noch Rettung gibt.
Übrigens, welches Buch von dieser Bücherei in Portobello wolltest du lesen?
Alles alles Gute fürs Nächste
Rosi
Liebe Rosi, wie immer freu ich mich sehr, von Dir zu lesen.
Die Catlins sind wahrscheinlich die am meisten unterschätzte Region in Neuseeland, kaum Touristen dort. Die werden nämlich magisch vom Milford Sound angezogen und kürzen die Strecke dorthin – an den Catlins vorbei – ab.
Ich bin ja bereits in Argentinien, wo ich bislang zwar Lamas, aber keine Alpacas, gesehen habe. Trotzdem denke ich bei deren Anblick immer an Dich und Deine Meute. Wenn ich mich noch richtig erinnere, wollte ich mir in Portobello 50 shades of grey ausleihen. Leeeeiiiider war’s grad vergriffen, aber es wird schon mal passen. 😉
Lieben Gruß, auch an die Älteren und Jüngeren!
ich tät jetzt was anderes schreiben doch lieber alois – auch wenn wir uns nicht kennen – mein beileid – dir und deiner familie!!! barbara